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Wer Olten kennt, also nicht nur einmal im Zug oder Auto hindurch oder daran vorbeigeeilt ist, weiss, dass es ein kleines Provinzstädtchen ist.
Nicht böse gemeint, ein kleiner Ort am Jurasüdfuss, ein bisschen Altstadt, ein bisschen Industrie, die Aare, ein Humorfestival und das berühmte Bahnhofsbuffet. Aber eben auch Provinz. In eben diesem Olten wuchs Fabio Chiarelotto auf. Die Grosseltern kamen aus Italien und bauten sich eine schöne Existenz in der Textilbranche auf. Den jüngsten Sprössling zog es dann schliesslich an die Universität Zürich, wo er Ethnologie studierte. Ab dann wird die Geschichte wild. Wirklich wild!
Spontan, aus der Hüfte heraus aber zu hundert Prozent entschlossen, beschliesst Chiarelotto, ein Weingut in Italien zu kaufen und sich fortan seiner bisher nur als Konsument ausgelebten Leidenschaft Wein beruflich nachzugehen. Und weil Winzer mehr als nur ein Beruf, sondern eine Berufung ist, widmet er von diesem Augenblick an sein Leben diesem Traum.
Das gelingt ihm sehr schnell. Vom ersten Jahrgang an erhält er für seine Weine von allen relevanten Weinkritikern Höchstnoten und dies, obwohl er in keiner bekannten Weinkategorie mitspielt. Hier ist es zu warm für grosse Sangiovese, das Terroir ist dafür nicht geeignet. Also setzt er auf Weinbau in höheren Lagen mit kühlerem Mikroklima und erfindet notgedrungen einen ganz eigenen Stil. Fabio Chiarelotto erklärt diesen gerne als «mediterran», als «kraftvoll, strukturiert und dennoch komplex». Die mediterranen Sorten Marselan und Montepulciano finden auf diesem Terroir hervorragende Bedingungen. Wer sich ein Glas dieses Weins einschenkt, wird angenehm überrascht sein.
Kraft haben seine Weine, die Tannine zeigen Präsenz, und doch bleibt hier alles in Balance; nichts überborded, nichts stört. Es gibt auch immer diese Frische, die Lust auf ein zweites Glas macht, ein Drittes.
Konkreter ausgedrückt macht man auf Montepeloso vier Weine. Dabei ist der Nardo ein Blend aus Montepulciano und Sangiovese mit einem kleinen Anteil Marselan. Der Nardo ist das, was sich Fabio unter einem Wein aus Suvereto vorstellt, sein Prototyp. Der Eneo wird gerne als sein kleiner Bruder bezeichnet. Ist das so? Eine etwas andere Assemblage aus anderen Lagen und regelmässig 90 oder mehr Punkte von Parker & Co. Auf der Suche nach einem kleinen Wein landen wir schliesslich beim A Quo. Klein ist beim A Quo allenfalls der Preis, weshalb ihn Antonio Galloni als einen Wein mit einem «absurd hohen Preis- Leistungsverhältnis» bezeichnete. Klein und gross sind hier also sicher die falschen Dimensionen, die Auswahl der Weinliebhaber sollte sich hier an den persönlichen Vorlieben orientieren. Wert sind die Weine ihr Geld in jedem Fall.
Eine Ausnahme von seinem mediterranen Ansatz macht Fabio Chiarelotto dann doch. Einen Cabernet Sauvignon namens Gabbro. «Weil ich Cabernet halt persönlich so liebe», meint er fast entschuldigend. Der Weinwisser hat den Gabbro schon mal als besten Cabernet Sauvignon der Welt auserkoren und auch bei Robert Parker wird Jahrgang für Jahrgang als «breathtaking» bezeichnet und mit 96 oder 97 von 100 Punkten bewertet.
Die Liebe zum Wein führte Silvio Denz und Fabio Chiarelotto einmal mehr oder weniger zufällig an den gleichen Tisch. Aus dieser Begegnung wurde Freundschaft und aus der Freundschaft eine Partnerschaft auf Montepeloso. Mit dem starken Partner im Rücken kann auf Montepeloso noch mehr in die Zukunft von Weingut und Weinen investiert und die kleine Produktion Schritt für Schritt erhöht werden. Neue Parzellen sind dazugekommen, ein neuer Keller ist in Planung. Die Vergangenheit auf Montepeloso ist wild. Und dass es auch in Zukunft so bleiben wird, dafür stehen sowohl Fabio Chiarelotto wie Silvio Denz.
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