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«Weine sollen Trinkspass bieten» Interview mit Florentina Denz im Zürcher Tagblatt
Viele Genussmenschen verbinden einen Wein mit schönen Erinnerungen. So auch Florentina Denz. Im Juli 2018 gab sie ihrem Claudio auf dem Weingut Château Faugères im französischen Saint-Éienne-deLisse das Jawort. «Ich werde die Faugères Weine immer mit diesem besonderen Moment verbinden.» Seit Anfang dieses Jahres führt die Weinliebhaberin mit ihrem Mann den Familienbetrieb Denz Weine mit Vinothek am Zürcher Zeltweg. «Ich habe das Privileg, vom Knowhow meines Schwiegervaters Silvio zu profitieren», sagt die 30-Jährige. Durch ihre berufliche Erfahrung in der IT-Branche kann sie sich im Familienunternehmen in verschiedenen Bereichen einbringen. Einen einzelnen Wein als ihren Lieblingswein zu bezeichnen, fällt Florentina Denz schwer. Wein, der ihr gefällt, muss für seine Herkunft stehen. «Ich liebe Weine aus aller Welt, die einen klaren Charakter haben.»
Welcher Wein hinterliess bei Ihnen einen bleibenden Eindruck? Florentina Denz: Das war überraschenderweise ein Süsswein aus Sauternes. Ich war von Anfang an völlig begeistert von seiner Vielschichtigkeit und der grossen Bandbreite an Aromen, die er bei jedem Schluck aufs Neue preisgab.
Was zeichnet Denz Weine aus? Wir sind ein Familienbetrieb. Der persönliche Kontakt mit unseren Kunden und Winzern ist uns ganz wichtig. Im Fokus unserer Aktivitäten steht die Vermarktung der Weine aus unseren eigenen Weingütern im Bordeaux (Château Faugères, Château Rocheyron und Château Lafaurie-Peyraguey) sowie in der südlichen Toskana (Montepeloso). Aber auch ausgewählte Weine aus Spanien und Italien – beispielsweise von Álvaro Palacios und Peter Sisseck – gehören dazu. Wir arbeiten gerne mit Familienbetrieben zusammen, die ähnliche Werte vertreten wie wir.
Welche Tendenzen stellen Sie derzeit fest? Eine Zeit lang konnten Rotweine kaum schwer genug sein. Jetzt zählen vermehrt Frische und Eleganz, in guter Balance zu einer gewissen Kraft. Die Kundschaft will harmonische, in sich stimmige Weine, die unbeschwerten Trinkspass bieten. Dazu braucht es nicht per se 15 und mehr Volumenprozente. Wichtig sind eine nuancierte, gut eingebundene Säure, reife Tannine und Gerbstoffe, die dem Wein Struktur verleihen.
Wie stehen Sie zu einheimischen Tropfen? Wir selber führen keine Schweizer Weine. Doch die einheimischen Produkte haben enorme Fortschritte gemacht. Viele Schweizer Winzer geniessen zu Recht ein hohes Ansehen.
Kühle Rosé-Weine sind im Sommer beliebt. Hält der Trend weiter an? Alle Jahre wieder wird die Rosé-Welle prophezeit. Und es wird tatsächlich stetig mehr Rosé getrunken. Es hat sicher damit zu tun, dass die generelle Qualität dieser Weine in den letzten Jahren enorm gestiegen ist. Viele Rosé sind heute eigenständige Weine, die sich nicht mehr über ihre Flasche, sondern auch über deren Inhalt profilieren. Prüfen Sie beim Kauf eines Rosé dessen Farbe. Gut ist natürliches, helles bis mittleres Rosa, klar und sauber, ohne Brauntöne! Ein Sommer-Tipp: «Roselito» von Bodegas Antidoto aus dem spanischen Ribera del Duero, für 15 Franken ein herrlich fruchtiger, am Gaumen trockener, köstlich erfrischender Rosé.
Welche Weine empfehlen Sie zu einem Grillplausch mit Freunden? Kennt sich mit Weinen gut aus und liebt ihre Vielschichtigkeit: die 30-jährige Florentina Denz vom Familienunternehmen Denz Weine. Bilder: PD Bei Denz Weine gibt es handverlesene Spitzenweine aus Frankreich, Italien und Spanien. Die Vinothek befindet sich in der Zürcher Innenstadt. Da streifen wir nun direkt das Thema meiner ersten «Entkorkt» Kolumne, denn dort werde ich über «GrillWeine» schreiben. Gerne schon jetzt zwei Tipps: Für den Weisswein machen wir Halt in Galizien, Rias Baixas, ein Albarino vom nur sechs Hektar grossen Weingut Zarate: Eine betont knackige Säure in bester Balance mit einem recht gewichtigen Körper; zum Apéro, zur Vorspeise und zu Fisch. Für den Rotwein gehen wir ins Priorat zur Familie Palacios, ihr Camins (mit der schmucken Blumenetikette) gefällt auf Anhieb. Aromen von reifen, blauen Beeren und Wildkräutern verführen zum ersten Schluck, und der gefällt!
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