Claudia Ferrero, Montalcino – Stippvisite im Sangiovese-Himmel

Die Geschichte begann 1982. Der frischgebackene ETH-Agronom Pablo Häri wollte nach seinem Studium ein bisschen in Italien herumreisen und kam nach ein paar Wochen mit nichts als seinem Rucksack in Montalcino an. Er war fasziniert von diesem Gebiet, der Heimat des berühmten Brunello, und wollte noch ein paar Wochen länger bleiben.

Deshalb fragte er bei einem frisch gegründeten und noch kaum bekannten Produzenten namens Banfi an, ob sie ein paar enthusiastische Hände mehr auf dem Gut gebrauchen könnten. Der Rest ist (Wein-)Geschichte, denn erst verliebte sich Pablo in Montalcino, dann in eine Frau.

Fast 35 Jahre später stehen wir mit ihm und seiner bezaubernden Ehefrau Claudia Ferrero auf einer Anhöhe, unweit von Sant’Angelo in Colle, und die Blicke schweifen über den vollreifen Sangiovese, der in den nächsten Tagen zu Brunello und Rosso di Montalcino werden wird. Pablo hat hier sein Herz verloren und sein Leben als Winzer gefunden. Aus dem Gelegenheitsjob auf Banfi wurden 17 Jahre, die meisten davon als leitender Önologe und Herr über eine Produktion von über 10 Millionen Flaschen. Danach leitete er 10 Jahre lang Col d’Orcia, der ein weiterer Musterbetrieb ist und einer der grossen Namen der Region.

Schliesslich kauften Pablo und Claudia zusammen ein kleines landwirtschaftliches Anwesen und bauten es 2002 zum Weingut um. Seither produzieren sie hier drei Weine. Den Toscana Rosso, einen Rosso di Montalcino und schliesslich das Aushängeschild, ihren eigenen Brunello di Montalcino, den es in besonderen Jahren auch als Riserva gibt. Die Mengen? Wenig. Sehr, sehr wenig! Vom Brunello 2010, den James Suckling mit 95/100 Punkten bewertete, gibt es keine 8000 Flaschen. Weit weniger, als alleine sein amerikanischer Importeur bestellen möchte.

Wir degustieren die neuen, noch nicht freigegebenen Weine auf dem Gut und freuen uns dabei, dass es nicht mehr allzu lange gehen wird, bis sie auf den Markt kommen. Beim Mittagessen im versteckt liegenden und hervorragend bekochten Restaurant Il Pozzo kommt der Brunello 2010 auf den Tisch. Wir sind begeistert! Der Wein, von welchem wir zum ersten Mal eine kleine Zuteilung für den Schweizer Markt erhalten haben, präsentiert sich in einer Offenheit und Zugänglichkeit, wie es junge Brunelli nur ganz selten tun. Frühform oder jugendliche Phase? Pablo Häri widerspricht. Er ist sich sicher, dass beim Jahrgang 2010 einfach alles genau im richtigen Mass vorhanden ist, der Wein sein Gleichgewicht schon von Anfang an gefunden hat und es in den zwanzig, dreissig, vierzig Jahren, die noch vor ihm liegen, auch nicht mehr verlieren wird.

Schön, wie es sich auf diese Weise streiten lässt, auch wenn diese eine Flasche viel zu schnell leer wurde. Zum Trost wird ein Brunello Riserva 2005 aufgemacht, der die servierte Bistecca alla fiorentina begleitet. Das Leben kann hier so schön sein, dass wir es fast bereuen, nicht mit dem Rucksack angereist zu sein …

Zurück in Zürich, freuen wir uns über die Weine, die wir mitbringen durften. Wir bieten sie zum ersten Mal in der Schweiz an und sind uns sicher, dass sie ihre Freunde finden werden. Vor allem auch bei diesen mehr als freundschaftlichen Preisen.

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